Am Freitag hat mir mein Kreisverband das Vertrauen ausgesprochen, mich um einen aussichtsreichen Listenplatz für die Landtagswahl im kommenden Mai zu bewerben. Dafür bedanke ich mich herzlich! Dieser Vertrauensvorschuss bedeutet mir sehr viel und ist mir eine große Ehre. Im Folgenden meine Bewerbungsrede (in Schriftform), die ich auf der Kreismitgliederversammlung in Waltrop gehalten habe:
Liebe Freundinnen und Freunde,
wer mich kennt, meine Bewerbung gelesen hat und vielleicht auch meine Social-Media-Auftritte verfolgt oder meine Homepage liest, der hat bestimmt bemerkt, dass ich einen alten Wahlslogan der Grünen besonders gerne zitiere: „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.“ Das tue ich nicht deswegen, weil er aus Marketing-Gesichtspunkten ein hervorragender Satz ist, sondern weil dieser Satz damals – vor 40 Jahren – richtig war und heute nicht nur nichts von seiner Aktualität verloren hat, sondern treffender und aktueller denn je ist.
Aus dem Bericht des Weltklimarats geht hervor, dass wir vor ganz entscheidenden Jahren stehen. Vor DEN entscheidenden Jahren. Können wir die Klimakrise halbwegs unter Kontrolle bringen? Oder stoßen wir eine Kettenreaktion aus Erderwärmung, schmelzendem Permafrost, daraus resultierend noch viel mehr Treibhausgasen und einem völlig außer Kontrolle geratenen Teufelskreis des Klimawandels an? Es reicht nicht mehr aus, beim CO2-Ausstoß auf die Bremse zu treten. Es ist Zeit für den Rückwärtsgang. Dafür bleiben uns nur noch wenige Jahre.
Ein ganz wesentlicher Treiber des Klimawandels ist die Industrie. Das Ruhrgebiet mit seiner Geschichte aus Kohle und Stahl ist ein ganz besonderes Sinnbild dafür, wie Wohlstand, Wachstum und Aufstieg mit der Zerstörung natürlicher Lebensräume, mit der Zerstörung unserer Umwelt teuer erkauft wurden. Auch heute noch ist der Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen im Ruhrgebiet deutlich über dem deutschlandweiten Wert. Und ebenfalls bis heute haben SPD, CDU und FDP den Ernst der Lage nicht verstanden und schieben notwendige Weichenstellungen, regulatorische Eingriffe sowie den Ausbau der Erneuerbaren auf die lange Bank.
Dabei hängen gerade wir als Industrieregion – das gilt insbesondere für das nördliche Ruhrgebiet, für die Emscher-Lippe-Region, für den Kreis Recklinghausen – davon ab, ob es uns gelingt, günstigen und zuverlässigen grünen Strom zu produzieren und die nötige Infrastruktur, den notwendigen Rahmen für eine klimaneutrale Transformation der Industrie vor Ort zu ermöglichen. Denn der Stromverbrauch wird sich durch die Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs mehr als verdoppeln. Wenn wir also nicht nur grünen Strom wollen, sondern auch auf die Verbrennung fossiler Stoffe in Verkehr und Industrie verzichten wollen, dann kommen wir nicht umhin, die vorhandenen Potenziale für Wind- und Sonnenenergie auch möglichst schnell in die Umsetzung zu bringen.
Dann kommen wir nicht daran vorbei, alles zu tun, um Vorreiterregion für grünen Wasserstoff zu werden. Mit dem Wasserstoffkompetenzzentrum in Herten, dem Pipelineprojekt Get H2 Nukleus und der H2-Modellregion Emscher-Lippe bringen wir die besten Voraussetzungen mit, dass wir nicht nur ein wichtiger Baustein des ökologischen Wandels sind, sondern gleichzeitig einen ökonomischen Wandel vor Ort vollziehen können.
Nachhaltige, grüne, flächenschonende Industriepolitik muss ein zentraler Aspekt grüner Landespolitik werden. Wir haben die Chance, 2022 die größte grüne Landtagsfraktion aller Zeiten zu werden und einen großen Einfluss auf die Zukunft unseres Landes zu nehmen. Ich bin in der Partei landesweit gut vernetzt und strebe einen sehr aussichtsreichen Listenplatz für die Landtagswahl 2022 an.
Mit einem Votum des Kreisverbands Recklinghausen möchte ich mich um das 3. Offene Votum des Ruhrbezirks bewerben und habe dafür die Rückendeckung und Unterstützung aus sehr vielen Kreisverbänden. Es wäre mir eine Ehre, nach 20 Jahren Abstinenz den Grünen im Kreis Recklinghausen im Landtag wieder eine Stimme zu geben. Es wäre mir eine Ehre, Euch alle und den gesamten Kreis Recklinghausen in Düsseldorf vertreten zu dürfen. Dafür bitte ich Euch um Eure Unterstützung und verspreche Euch, alles dafür zu tun, dass NRW 2027 nach einer starken, grünen Regierungsbeteiligung ganz große Schritte in Richtung Klimaneutralität und Transformation gegangen ist.
Früher, heute und für immer gilt: Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Sorgen wir dafür, dass wir gemeinsam als Gesellschaft endlich anfangen, danach zu handeln. Das schulde ich meinen eigenen Kindern und allen Kindern sowie zukünftigen Generationen. Die junge Generation vertraut auf uns. Vertraut auf uns Grüne! Enttäuschen wir sie nicht.
Gewinnen wir diese Bundestagswahl und gehen anschließend selbstbewusst in die Landtagswahl! Laschet werden wir in NRW voraussichtlich sowieso los. Aber das Problem ist die schwarz-gelbe Koalition. Sorgen wir dafür, dass auch diese im Mai Geschichte ist!
Dankeschön!
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