Plenarrede: „Wir müssen geeignete Rahmenbedingungen und eine passende Förderkulisse schaffen“

Der Antrag „Ein optimales Gründungsklima für soziale und ökologische Gründungen, Unternehmen und Innovationen schaffen“

Jan Matzoll (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu Anfang möchte ich doch kurz dem Kollegen Bakum für die klaren Worte zum letzten Tagesordnungspunkt danken.

(Beifall von den GRÜNEN, der CDU, der SPD und der FDP)

Es ist wirklich absurd, dass eine Partei, die so viele Antisemiten in den eigenen Reihen hat

(Christian Loose [AfD]: Und die Grünen?)

und gerade Leute in den Landesvorstand gewählt hat, die sich positiv auf Nationalsozialismus beziehen, so über das Thema redet.

(Christian Loose [AfD]: NSDAP-Gründer, die Grünen! – Andreas Keith [AfD]: Märchen werden nicht wahr, auch wenn man sie immer wiederholt!)

Das ist wirklich eine Schande.

(Beifall von den GRÜNEN, der CDU und der SPD)

Aber nun zu unserem Antrag: Nordrhein-Westfalen ist ein Land der Innovation, ein Land der Kreativität, ein Land des Fortschritts, ein Land der Macherinnen und Macher, die anpacken und ihren Weg gehen, auch wenn das Ziel noch in weiter Ferne liegt oder vielleicht noch gar nicht greifbar ist. Hier gedeihen Ideen. Hier herrscht ein Unternehmergeist, der die Welt verändert hat und die Welt weiter verändern wird – von der Gesundheits- bis zur Energiewirtschaft, von der Landwirtschaft bis zum Klimaschutz.

Start-ups sind die Triebfedern, die unsere Gesellschaft vorantreiben und Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit bieten. Wir müssen sicherstellen, dass Gründerinnen und Gründer die Unterstützung und die richtigen Rahmenbedingungen erhalten, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Insbesondere soziale und ökologische Start-ups spielen eine entscheidende Rolle, weil sie nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch einen positiven gesellschaftlichen und ökologischen Impact anstreben.

Die Landesregierung hat bereits wichtige Schritte unternommen, um diese Entwicklung zu fördern. Der Förderwettbewerb „Grüne Gründungen.NRW“ und das erweiterte Gründungsstipendium.NRW sind Beispiele dafür, wie wir soziale und ökologische Gründungen unterstützen und die Innovationslandschaft stärken können. Zudem ist NRW bereits der größte Standort für Gründungen im Bereich der Umweltwirtschaft.

Dennoch gibt es noch mehr zu tun. Die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit verändern die Gesellschaft und verlangen ihr Anpassung ab. Die Klimakrise, die Biodiversitätskrise und die daraus resultierende Energiewende, aber auch der demografische Wandel, die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung und die Digitalisierung – all dies sind Aufgabenfelder, die zukunftssicher gestaltet werden müssen.

Der Ansatz von Social Entrepreneurs geht dabei sogar noch weiter. Sie besitzen den Anspruch, neue Wege für das Gemeinwohl aufzuzeigen und dabei nicht nur hier und da ein bisschen Kosmetik zu betreiben, sondern die Ursachen von gesellschaftlichen Problemen wirklich zu beheben. Social Entrepreneurship wird ein großes Potenzial bescheinigt, die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu können und einen Beitrag zu den globalen Nachhaltigkeitszielen leisten zu können. Zugleich können dadurch ökonomische Erfolge erreicht werden.

Die Gründungsszene in NRW verfügt über hervorragende Voraussetzungen, nicht zuletzt durch unsere ausgezeichnete Hochschullandschaft. Es wäre fatal, diese Chance nicht zu ergreifen. Wir müssen deswegen geeignete Rahmenbedingungen und eine passende Förderkulisse schaffen. Wir müssen sicherstellen, dass soziale und ökologische Unternehmerinnen und Unternehmer Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und Beratungsangeboten haben. Wir müssen Experimentierräume schaffen, in denen neue Ideen gedeihen können und die Sichtbarkeit dieser Unternehmen erhöht wird.

Deshalb ist es auch so wichtig, nicht Top-down aus dem Landtag zu bestimmen, was soziale und ökologische Gründungen denn nun genau brauchen, sondern gemeinsam mit der Szene, mit den Impact-getriebenen Gründerinnen und Gründern, eine Strategie zu entwickeln.

Und es gibt sie ja. Der Anteil von ökologischen oder sozialen Start-ups und Gründungen nimmt weiter zu. Immer mehr Gründerinnen und Gründer sind bereit und versuchen, die Herausforderungen unserer Zeit zu überwinden. Sie bringen soziale und ökologische Ansprüche mit einem unternehmerischen Geschäftsmodell zusammen und beweisen dabei einen ausgeprägten unternehmerischen Geist und herausragende Kreativität.

Lassen Sie uns also gemeinsam eine Zukunft gestalten, die nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. – Vielen Dank.

(Beifall von den GRÜNEN und der CDU)

Verheiratet, zwei Kinder. Grüner und Ruhri aus Leidenschaft. Politische Schwerpunkte Industrie und Klimaschutz. Im Sauerland aufgewachsen, im Ruhrgebiet zuhause. Star Wars- und Spiele-Nerd. Seit dem 14. Lebensjahr politisch aktiv und seither für eine freie, offene und faire Welt unterwegs.

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